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Quantz: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen

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und eine Musik zu beurtheilen sey.

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  in einerley Art bis zum Ekel verfolgen: man muß vielmehr zu rechter
Zeit unvermerkt abbrechen, und sie verkürzen. 16) Am Ende darf man
sich nicht übereilen, oder zu kurz abschnappen: man muß dasselbe viel-
mehr wohl zu befestigen suchen. Man darf nicht mit lauter neuen Ge-
danken schließen: man muß vielmehr die gefälligsten Gedanken von dem,
was vorher gehöret worden, im letzten Solosatze wiederholen. 17) End-
lich muß man im letzten Tutti, mit dem zweyten Theile vom ersten Ritor-
nell, das Allegro, so kurz als möglich ist, beschließen.

34. §.

  Zu dem ersten Satze eines prächtigen Concerts, schicken sich nicht
alle Tactarten. Soll derselbe lebhaft seyn; so kann man den gemeinen
geraden Tact, wo die geschwindesten Noten aus Sechzehntheilen beste-
hen, darzu nehmen; und die Cäsur auf den zweyten Theil des Tactes
fallen lassen. Soll gedachter erster Theil zugleich prächtig seyn: so er-
wähle man ein längeres Metrum, dessen Cäsur allemal einen ganzen
Tact einnimmt, und nur auf den Niederschlag des Tactes fällt. Soll
ein dergleichen erster Satz aber ernsthaft und prächtig seyn: so kann man,
in der gemeinen geraden Tactart, eine Bewegung von mäßigerer Ge-
schwindigkeit, wo die geschwindesten Noten aus Zwey und dreyßigtheilen
bestehen können, und die Cäsur auf den zweyten Theil des Tactes fällt,
dazu erwählen. Die zweygeschwänzeten punctireten Noten werden hier
zur Pracht des Ritornells ein Vieles beytragen. Mit dem Worte:
Allegretto, kann man die Bewegung bestimmen. Diese Art Noten kann
man auch im gemäßigten Allebrevetacte schreiben. Man muß nur die
Achttheile in Viertheile, die Sechzehntheile in Achttheile, und die Zwey-
und dreyßigtheile in Sechzehntheile verwandeln. Die Cäsur aber kann
alsdenn allemal auf den Anfang eines jeden Tactes fallen. Der ordent-
liche Allabrevetact, dessen geschwindeste Noten aus Achttheilen bestehen,
ist wie der Zweyviertheiltact anzusehen, und schicket sich deswegen besser
zum letzten, als zum ersten Satze: weil er, wenn man nicht immer ge-
bunden und vollstimmig darinne arbeitet, mehr Gefälliges als Prächti-
ges ausdrücket. Der Tripeltact wird überhaupt wenig zum ersten Satze
gebrauchet: es wäre denn der Dreyviertheiltact, mit Sechzehntheilen
vermischet; wobey die Bewegungen der Mittelstimmen und der Grund-
stimme aus Achttheilen bestünden, und die Harmonie sich mehrentheils
nur zu ganzen Tacten änderte.
35. §. Das

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